Estland

Der in antiken Schriften verwendete Begriff Aist / Aesti bezog sich eigentlich auf die weiter im Süden lebenden Balten, die die finno-ugrischen Esten und die fast ausgestorbenen Liven weiter nach Norden verdrängten.
Das heutige Estland (estnisch Eesti) entstand aus den russischen Gouvernements Estland und Livland (nördlicher Teil - der südliche Teil gehört heute zu    Lettland). Knapp 70% der Bevölkerung sind Esten, über 25% Russen.


Die Altstadt von Tallinn (1), der Hauptstadt Estlands, ist UNESCO-Weltkulturerbe. Türme der mittelalterlichen Stadtbefestugung (ab 13. Jh.): "Kiek in de Kök" / "Mägdeturm" (Mitte) und "Dicke Margarethe" (rechts).

2. Reihe:

In Tallinn: Rathaus (13. Jh.; links) / Ratsapotheke (estnisch Raeapteek) (1422; Mitte links) (2) / Haus der Schwarzhäupterbruderschaft (Mitte rechts) (3).

3. Reihe:

Ruine des St.-Birgittenklosters (15. Jh.; links) in Pirita (Tallinn) / Rittergut Palmse (19. Jh.; Mitte links) der deutsch-baltischen Familie von der Pahlen (4) / Villa Almmende (Mitte rechts) in Pärnu (Pernau) / Bockwindmühle (rechts) im Freilichtmuseum Rocca al Mare (Tallinn).


(1)

Tallinn leitet sich von "Taani linn" (= "Dänische Stadt") ab. Die Stadt trug bis 1918 den im deutschen gebräuchlichen Namen Reval, abgeleitet von der estnischen Fischersiedlung Räwala, bzw. vom estnischen Stamm der Reveler!

(2)

Sie ist - neben einer Apotheke in Dubrovnik (Kroatien) - die ältesete noch betriebene in Europa!

(3)

Die Gilde der unverheirateten deutschen Kaufleute existierte von ~1400-1940!

(4)

Die Oberschicht (Stadtbürger und Gutsbesitzer) war deutschsprachig; erst 1885 wurde Deutsch als Unterrichts- und Behördensprache durch Russisch abgelöst. 1252-1561 verwaltete der Deutsche Orden das Land, anschließend die Deutsche Hanse und Ritter; dieser "Autonomiestatus" wurde weder von der dänischen, der schwedischen noch der russischen Oberherrschaft "angetastet"!
Entsprechendes gilt auch für das heutige    Lettland!