Zypern

Die Insel heißt auf griechisch Kypros und auf türkisch Kıbrıs. Der Name leitet sich vom lateinischen cyprium = Kupfer ab. Seit der Bronzezeit belieferte die Insel das östliche Mittelmeer mit Kupfer. Geographisch gehört die Insel zu Asien, politisch und kulturell aber zu Europa.
1974 besetzten die Türkei den Nordteil der Insel; 1983 wurde dort die Türkische Republik Nordzypern proklamiert; dejure ist auch der Nordteil ein Bestandteil der Republik Zypern. Die Pufferzone (die die beiden Inselteile trennt) wird von UN-Truppen überwacht. Nach einem geordneten Bevölkerungsautausch (1975) leben nur noch 2.000 Iseltürken im Süden und 500 Inselgriechen im Norden.


Mosaik im Haus des Dionysos (2. Jh.) im Archäologischen Park von Páfos.
Dionysos mit Akme, Ikaros mit Weinschläuchen auf dem Ochsenkarren und Wein trinkende Hirten.

Dionysoe (Gott des Weins) bringt Ikaros (attischer König) die Kunst des Weinanbaus bei, er gibt das Getränk zwei Hirten zum probieren; trunken, glauben sie, Ikaros wolle sie vergiften; darauf hin erschlagen sie ihn.


Strandansicht von Limassol / Lemesós, (links), Blick auf Paphos / Páfos (Mitte) und die Strandpromenade Phinikoudes von Lárnaka / Lárnax (rechts).

2. Reihe:

Johanniterburg in Kolóssi (13. Jh.; links), Chala-Sultan1-Tekke (1818; Mitte links) bei Larnaka und die Kebir-Moschee2 (Große Moschee; 1906; Mitte rechts) in Limassol.

3. Reihe:

Zyprisch-orthodoxe Ágios Lázarus Kirche3 (10. Jh., Ikonostase 18.Jh; links und Mitte links) in Larnaka und zyprisch-orthodoxe Ágia Paraskevi Kirche4 (8. Jh.; Mitte rechts und rechts) in Geroskípou.

4. Reihe:

Neófytos-Kloster5: Enkleistra (Höhlenkirche; links) mit der Höhlenkapelle des Eremiten (Mitte links) und die Klosterkirche (16. Jh.; Mitte rechts und rechts).

5. Reihe:

Tempel des Apollon Hylátes6 (1. Jh.; links). In der antiken Stadt Koúrion: Mosaik im Haus des Eustólios (5. Jh. n. Chr.; Mitte links), Gladiatoren-Mosaik (3. Jh. n. Chr.; Mitte rechts) in einem Patrizierhaus und die Thermen (rechts).


1

Die Tante eines Vertrauten Mohammeds verstarb hier 647; die Grabmoschee entwickelte sich zu einem islamischen Pilgerzentrum.

2 Sie wurde auf den Grundmauern einer Kirche aus dem 16. Jh. errichtet.
3 In der Krypta sollen sich die Gebeine des Heiligen befinden.
4 Fresken ab 12. Jh., Glockenturm 1886, Westteil 1931.
5 Der hl. Neóphytos (1134 geboren) gründete das Kloster.
6 Hylátes war der Stadtpatron von Koúrion.

In Páfos: Archäologischer Park7 Néa Páfos: Königsgräber (3. Jh. v. Chr.; links bis Mitte rechts). Paulussäule8 (rechts).

2. Reihe: Dionysos-Haus: Triumpzug des Dionysos.
3. Reihe: Dionysos-Haus: Gladiatoren-Kämpfer und Jagdszene (rechts).
4. Reihe:

Dionysos-Haus: Thisbe & Pyramos9 (links), Apollon & Daphne10 (Mitte links), Poseidon & Amymone11 (Mitte rechts) und Phaidra und Hippolytos12 (rechts).

5. Reihe:

Mosaiken: Vierjahreszeiten (links) im Dionysos-Haus, Theseus kämpft mit dem Minotaurus (Mitte) und im Aion-Haus13 (rechts).

7 UNESCO-Weltkulturerbe
8

Der Legende nach soll hier der Apostel Paulus (war mit seinem Begleiter Barnabas 46 auf Zypern zur Missionierung) gefesselt und ausgepeitscht worden sein. Im Hintergrund die eingerüstete katholische Ágia Kyriakí Chrysopolítissa Kirche (16. Jh.).

9

Das Liebespaar (die Eltern waren gegen die Verbindung) wollte sich im Wald treffen. Thisbe (sie kam als Erste an) floh vor einem Panther. Als Pyramos das Tier mit Tisbes blutverschmiertem Tuch sah, stürzte er sich vor Kummer in sein Schwert, weil er glaubte, sie sein vom Panther zerrissen worden. Thisbe folgte ihm in den Tod.

10

Die Nymphe Daphne flieht vor den Nachstellungen Apollons zu ihrem Vater (dem Flussgotts Peneios). Mithilfe der Götter wird sie in einen Lorbeerstrauch (griechisch "dáphne") verwandelt.

11

Amymone (eine der 50 Töchter des Danaos) weckt auf der Suche nach einer Quelle einen Satyr, der sie zu vergewaltigen versucht. Sie ruft Poseidon zu Hilfe, der sie zu seiner Geliebten macht.

12

Phaidra (Theseus zweite Frau) verliebt sich in ihren Stiefsohn Hippolytos (er verehrte Artemis, die Göttin der Jagd). Er weist sie entrüstet zurück. Bevor sie Selbstmord begeht, verleumdet sie Hippolytos bei Theseus. Theseus bittet Poseidon um Hilfe; dieser schickt ein Seeungeheuer an den Strand; die Pferde des Hippolytos erschrekten sosehr, dass sie ihn zu Tode schleiften.

13

Im Uhrzeigersinn: Geburt des Dionysos, Schönheitswettbewerb der Kassopaia und Neriden (den Kassiopaia gewinnt), Schindung des Marsyas (er hatte Apollon in einem Musikwettstreit herausgefordert), Prozession des Dionysos (sein Wagen wird von einem Kentaurenpaar gezogen), Zeitgott Aion (als Schiedsrichter) und Leda mit dem Schwan.


Petra tou Romiou (Felsen der Aphrodite): Hier soll Aphrodite (die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit) dem Schaum des Meeres entstiegen sein (Mitte).

2. Reihe:

Im Tróodos-Gebirge: Die Spitzen der Zedern sind vom Schnee abgebrochen (links).

3. Reihe:

Im Kękkos-Kloster (19. und 20. Jh.; links bis Mitte rechts): Die wundertätige Marienikone ist immer verhüllt (Mitte rechts). Makarios III.14 Denkmal (rechts).

4. Reihe:

Kloster Ágios Ioánnis Lampadistís15 (in Kalopanagiótis): Ágios Ioánnis Lampadistís Kirche (18. Jh.; Mitte links), Ágios Irakleídios Kirche (13. Jh.; Mitte rechts) und die Lateinische Kapelle (15. Jh.; rechts).

5. Reihe:

Im Weinort Ómodos: Heligkreuz-Klosterkirche (19. Jh.; links und Mitte links). Im Linos-Haus: Alte Weinpresse (Mitte rechts) und Kupferblase zur Tresterschnaps-Destillation (rechts).


14

eigentlich Michail Christodoulos Mouskos (1913-1977), ab 1950 Erzbischof Makatios III., Staatspräsident (1960-1974). Vor seinem Theologiestudium war er Lehrer im nahen Kękkos-Kloster.

15

mit sogenannter "Scheunenkirche", da sich hier unter einem gemeinsamen Dach drei ineinander verschachtelte Kirchen befinden. Zusammen mit acht weiterern bemalten Kirchen im Tróodos-Gebirge ist es UNESCO-Weltkulturerbe.



Im südlichen Teil der geteilten Hauptstadt Lefkosía / Lefkoşa / Nikosia: Blick vom Shacolas-Turm in den südlichen Teil der geteiltem Hauptstadt (links). Die venezianische Festungsmauer umschließt sternförmig die Altstadt (Mitte). Grenzübergang16 für Fußgänger in der Ledra-Straße in den nördlichen Teil der geteilten Hauptstadt (rechts).

2. Reihe:

Freiheitsdenkmal17 (links), Halal-Mezgerei (Mitte) und ein Erotik-Geschäft für das der Papst Franziskus wirbt18 (rechts).

3. Reihe:

Erzbischofspalast im britischen Kolonialstil (1961; links) und Ágios Ioánnis Kathedrale (1662; Mitte und rechts).

4. Reihe:

Zypern-Museum (Archäologisches Museum) mit Fundstücken aus dem Neolitikum und der Bronzezeit.


16

2003 erfolgte die erste Grenzöffnung. Insgesamt gibt es sieben Grenzübergänge (z.T. auch für Fahrzeuge) auf der geteilten Insel.

17

Ab 1955 kämpfte die EOKA (Nationale Organisation zypriotischer Kämpfer) für die Befreiung von der britischen Kolonialherrschaft. Erst 1960 wurde Zypern unabhängig.

18

"Sexuelles Vergnügen ist ein Geschenk Gottes".




Türkische Republik Nordzypern

Sie wurde 1983 proklamiert (wurde aber nur von der Türkei anerkannt), nachdem die Türkei 1974 den Nordteil Zyperns besetzt hatte (dort war das Hauptsiedlungsgebiet der Inseltürken).
Der Auslöser: In Griechenland hatte 1967 ein Militärputsch stattgefunden, eine Union mit Zypern wurde angestrebt (zu Lasten der Inseltürken). Der zyprische Präsident (Markarios III.) war gegen eine Vereinigung; daher wurde er 1974 weggeputscht.

Türkische Riesenflagge im Kyrenia-Gebirge; daneben der Atatürk-Spruch: "Glücklich ist der, der sagt, ich bin ein Türke."

Im nördlichen Teil der geteilten Hauptstadt Lefkoşa / Lefkosía / Nikosia: Blick vom Shacolas-Turm (im südlichen Teil) in der nördlichen Teil der geteiltem Hauptstadt (links), Selimiye-Moschee19 (Mitte) und der Büyük Han20 mit einer kleinen Kuppelmoschee über dem Reinigungsbrunnen (1572; rechts).

19

Die ehemalige Sophien-Kathedrale (1356) wurde nach der türkischen Eroberung (1571) in eine Moschee umgewandelt. Sie wurde gerade mit EU-Mitteln restauriert.

20

Die ehemalige Karanserei beherbergt heute (nach aufwändiger Renovierung) Cafés, Kunsthandwerkerläden und Galerien.


In Salamís21: Gymnasium (4. Jh. n. Chr.; links), Frigidarium (Kaltwasserbad; Mitte) und das Theater22 (rechts).

2. Reihe:

Barnabas-Klosterkirche23 (1756; links bis Mitte rechts), Ikone: Himmelfahrt des biblischen Propheten Elias (Mitte rechts) und Ikonen am Grab des Hl. Barnabas24 (rechts) in einer nahen Kapelle.

3. Reihe:

In Gazimağusa / Ammóchostos / Famagusta: Stadtbefestigung25 (links), Lala-Mustafa-Pascha-Moschee26 (ehemalige Nikolaus-Kathedrale; 1326; Mitte), vor der Ruine der Franziskanerkirche (13. Jh.) der ehemalige Cafer-Paşa-Hamam (1601; rechts).

4. Reihe:

In Girne / Kyrenia: Hafen (links), Schiffswrack27 (Mitte); im Hintergrund die Ağa-Cafer-Pascha-Moschee (1580; rechts).

5. Reihe:

Abtei Bellapais28: Klosterkirche (13. Jh.; links und Mitte links) in Beylerbeyi und St. Hilarion Kalesi29 ("Schloss der tausend Gemächer"; Mitte) mit byzantinischer Klosterkirche (rechts).


21

Teukros (Sohn des Königs Telamon) soll im 12. Jh. v. Chr. die Stadt gegründet und nach seiner Heimatinsel Salamís benannt haben. Ab 31 v. Chr. wird die Stadt eine römische Kolonie.

22

Nach einem Erdbeben (4. Jh. n. Chr.) diente es als Steinbruch, in den 1969er Jahren wurde es rekonstruiert; es fasste einst 15.000 Zuschauer.

23

Nachdem 1976 die letzten Mönche das Kloster verlassen hatten, beherbergt heute die Kirche ein Ikonenmuseum.

24

Der gebürtige Zyprer kam 45 n. Chr. mit dem Apostel Paulus auf die Insel und unterstützte ihn bei der Christianisierung. Er wurde dabei von Juden in der Nähe von Salamis gesteinigt. Sein Grab wurde erst 488 entdeckt. Dies diente als Basis für die Autokephalie (Unabhängigkeit) der zyprischen Kirche.

25

Sie umgibt die Altstadt und wurde im 15. Jh. von den Venezianern angelegt: Beim "Othello-Turm" (benannt nach dem Shakespeare-Stück "Othello") war der Haupteingang zur Stadt.

26

Im 16. Jh. Umwandlung in eine Moschee; der Nordturm erhielt ein kleines Minarett.

27

abgeleitet von "Abbey de la Paix" (Abtei des Freidens).

28

Benannt wurde die Burganlage nach dem Heiligen Hilarion (4. Jh.). Aus seiner Einsiedlei wurde eine Kapelle, im 10 Jh. ein Kloster, das die Byzantiner im 11. Jh. in eine Festung integrierten; unter den Venezianern wurde sie im 16. Jh. geschleift.